Paul Desmond wurde 1924 in San Francisco geboren, und starb 1977 in New York City. Bekannt wurde er durch das Dave Brubeck Quartet (er verfasste dessen größten Hit, Take Five), in dem er seit dessen Gründung im Jahr 1951 bis 1967 spielte.
Paul Desmond ist der Meister der Melodiösität, der tiefverwobenen Linien, die zwar unendlich Komplex sind, aber dabei immer dermaßen eingängig, dass man überhaupt nicht merkt was dieser tolle Alt Saxophonist einem da an Skalen und Harmonien um die Ohren haut. So luftig, so lyrisch, so leicht, so schwebend und so charmant konnte kein anderer solieren. Hier entfaltet sich eine Melodie nach der anderen. Das sind keine Soli, das sind im Grunde eigene Lieder die Paul Desmond uns da vor soliert. Das dürfte einzigartig sein. Dieser Stil, den Paul Desmond da pflegt ist so außergewöhnlich, dass selbst ungeübte Ohren Desmond sofort erkennen. Seine Soli sind ein wunderbarer Einblick in die zarte Seele dieses Künstlers.
Desmond ist einer von den ruhigen, den schüchternen, den leisen. Niemals lässt er bei einem das Gefühl aufkommen, dass er mit schnellen Läufen, extrovertiertem Spiel oder Lautstärke auf sich aufmerksam machen will. Seine Soli schreien einen nicht an, sie nehmen einen mit, mit auf eine Reise durch Melodie und Stimmung, die er immer an das jeweilige Stück angepasst hat, was er gerade spielte. Der Blues war ihm genau so nah wie Bach. Es gab natürlich Menschen die ihm das neiden. Es gab Menschen die ihm deswegen immer mal wieder Belanglosigkeit oder gar Banalität unterstellten. Das er genau das Gegeteil von alledem war, mochten und wollten sie nicht hören.
Desmonds Art Saxophon zu spielen, den Jazz zu spielen, Stücke zu komponieren und zu interpretieren, waren in einem hohen Maße seiner feingeistigen Art geschuldet. Kompliziert kann eben auch hübsch sein. Ein Ansatz, wie er nur sehr selten im Jazz zu finden ist. Ein einzigartiger Künstler der auch außerhalb der Musik mit Klugheit und Stil zu gefallen wusste. Etliche Zitate von Ihm sprechen da Bände.
16 Jahre hat er an der Seite von Dave Brubeck gespielt, und es gab nicht wenige die in Ihm den eigentlichen Spiritus Rektor des Quartets sahen. Als Brubeck das klassische Quartet 1967 auflöste um sich neuen Dingen zuzuwenden konnte man schon sehr schnell hören wer sich hier den neuen Dingen zuwandte und wer nicht. Während Paul Desmond auf Aufnahmen von Chet Baker und Jim Hall zu hören ist, auf der er unter anderem ein unfassbar grandioses Solo in der Concierto de Aranjuez Interpretation abliefert, und mit dem Modern Jazz Quartet Auftritte absolvierte, spielte Dave Brubeck weiterhin Take Five hoch und runter. Nun ja, ich möchte das musikalische Genie von Herrn Brubeck nicht in Frage stellen aber ’sich neuen Dingen zuwenden‘ geht anders. 1976 trafen sich Desmond und Brubeck ein letztes mal zu Aufnahmen zu einem Album was da einfach nur ‘The Duets’ hieß. Da war es dann noch einmal, dieses kongeniale Zusammenspiel von den beiden. Und es ist ein hübsches Vermächtnis was uns der Herr Desmond da hinterlassen hat.
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